"Das Wasser bahnt sich seinen Weg“
Der Architekt Andreas Nordhoff berichtet am 27. August 2018 auf dem Energiewendestammtisch der BESG über technische Anforderungen an Passivhäuser
In einem Passsivhaus ist der Umgang mit der Raumfeuchtigkeit ein zentrales Thema. "Kondensiert die Feuchtigkeit an der Verbindung von Dämmung und Mauer z.B. durch eine unsachgemäße Verarbeitung, droht der Schimmel“, so der Architekt Andreas Nordhoff vom Kölner Institut für
Bauen und Nachhaltigkeit.
Die Kunst besteht darin, ein solches Haus luftdicht zu halten und gleichzeitig den Weg der Feuchtigkeit durch die Wand nach außen nicht zu behindern.
Auf dem Energiewendestammtisch der BürgerEnergie Solingen eG berichtete der erfahrene Architekt humorvoll über Anforderungen an Passivhäuser - und über entsprechende Fallstricke, die einen solchen komplizierten Bau unnötig teuer werden lassen.
Der Energiebedarf von Passivhäuser liegt bei nur noch 15 Kilowattstunden pro Jahr und Quadratmeter – das entspricht 15 Liter Heizöl pro Quadratmeter.
Dabei sind Passivhäuser kaum teurer als andere Neubauten: „Zwischen Null und 15 Prozent liegt mittlerweile der Preisunterschied im Vergleich zum herkömmlichen Neubau“, so Nordhoff,
der selber eine Vielzahl Gewerble - und Verwaltungsneubauten mit Passsivhausstandard in Deutschland realisiert hat. „Wenn allerdings Materialien und Qualität der Verarbeitung nicht stimmen, dann kann der Passivhausstandard oft nicht erreicht werden".
Mögliche Fallstricke gibt es viele. Sie reichen von unsachgemäß isolierten Wärmebrücken und Leitungen über schlecht dimensionierte Lüftungsanlagen bis hin zu Fenstern mit geringem Qualitätsstandard.
"Planung und Realisierung eines solchen Gebäudetyps setzt einen hohen Kenntnisstand der umsetzenden Architekten voraus“, so Nordhoff, der seit Jahren auch Fortbildungen für Architekten und Planer durchführt.
Von den Qualitätsstandards der Passivhäuser profitieren zunehmend auch
die Bauten im Bestand. Es erweist sich als sinnvoll, einzelne Bauteile und Komponenten
von Passivhäusern auch in der Modernisierung von Altbauten zu verwenden.
Denn: Auch in einem anspruchsvoll gedämmten Gebäude muss die
Feuchtigkeit aus dem Hause transportiert werden.
… Der nächste Energiewendestammtisch findet im Mehrgenerationenhaus am
29. Oktober um 19. Uhr zum Thema Mieterstrom statt.
Ralf Schüle