Energiewende in Solingen durch Kooperation

Vielversprechende Partnerschaft:

Die Bürgerenergiegenossenschaft Solingen kooperiert mit den Stadtwerken
Zum 12. Februar 2015 wurde die Genossenschaft Bürgerenergie Solingen (BESG) offiziell in das Handelsregister eingetragen. Nun sorgt die Bürgerenergiegenossenschaft gemeinsam mit den Stadtwerken Solingen mit einem neuartigen Kooperationskonzept für Aufmerksamkeit. Schon während der Gründungsphase hatte sich zwischen den jetzigen Kooperationspartnern zu verschiedenen Themen rund um Energiefragen ein enger Austausch entwickelt. Hierbei wurden schnell Kooperationsfelder identifiziert und aufgegriffen. Der mit Datum vom 1.10.2015 unterzeichnete Kooperationsvertrag zwischen Stadtwerk und BESG unterstreicht die bereits begonnene und gut funktionierende Partnerschaft. Gleichzeitig beleuchtet die Vereinbarung aber auch wesentliche Themen, die die Partner in Zukunft abgestimmt in Angriff nehmen wollen.
Eine solche Kooperation zwischen Energiegenossenschaften und Energieversorgern scheint auf den ersten Blick naheliegend. Die Unternehmen sind lokal verbunden und engagiert und wollen die Energiewende vor Ort aktiv gestalten. Dennoch gelingt offenbar nur in wenigen Städten in Deutschland eine wirklich enge und konstruktive Zusammenarbeit zwischen den häufig sehr unterschiedlich organisierten und aufgestellten örtlichen Energiegenossenschaften und Stadtwerken. Vor diesem Hintergrund ist der Weg, den die Solinger Partner gehen schon bemerkenswert: Stadtwerke und BESG haben vor allem die gemeinsame Zielsetzung „Gestaltung der Energiewende vor Ort“ im Blick und sehen sich somit als natürliche Partner.

Bild: Unterschrift Kooperationsvertrag

„Die Energiewende vor Ort kann nur miteinander funktionieren, nicht gegeneinander.“, erklärt Ingeborg Friege als Vorstandssprecherin der Bürgerenergie. Stefan Ziebs, Prokurist der Stadtwerke Solingen ergänzt: „Auf Grundlage dieses gemeinsamen Verständnisses konnten wir bereits sehr konkrete Maßnahmen erarbeiten, die uns bei der Umsetzung der Energiewende in Solingen voranbringen werden“.

Hiermit beleuchtet Stefan Ziebs ein besonders spannendes Kernelement: Die BESG und die Stadtwerke vereinbaren, gemeinsam Energieprodukte zu entwickeln und zu vermarkten.
„Dass sich ein größerer Energieversorger mit einer neu gegründeten Bürgerenergiegenossenschaft an einen Tisch setzt, um gemeinsam neue Produkte für das Gelingen der Energiewende zu entwickeln, ist nach unserer Kenntnis einmalig in Deutschland.“, stellt Uwe Asbach,Vorstandsmitglied der BESG hierzu heraus. Der Vertrag regelt sehr konkret die Rollenverteilung zwischen den Partnern. Die Produkt-und Geschäftsabwicklung wird über ein gemeinsam besetztes Gremium gestaltet, das sich aus drei Mitgliedern der BESG sowie drei Mitarbeitern der Stadtwerke Solingen zusammensetzt. Offensichtlich haben sich die Stadtwerke über dieses neuartige Kooperationskonzept für den Kooperationspartner BESG erfreulich weit geöffnet. Bestehende Entwicklungs- und Vermarktungsprozesse werden für das neue Vorhaben „Bürgerenergie für Solingen“ gemeinsam auf den Prüfstand gestellt und angepasst. Hier hat die BESG maßgeblichen Einfluss auf die Gestaltung der Produkte und Formulierung von Kriterien für umweltfreundliche Bürgerenergie. Erstmals können Solinger Bürgerinnen und Bürger als Mitglieder der BESG ihre Anforderungen an eine nachhaltige und umweltfreundliche Energieversorgung einbringen.
„Wir haben hier schon etliche Stunden gemeinsam mit den Energiespezialisten der Stadtwerke auf Augenhöhe zusammen gearbeitet und einen gemeinsamen Kriterienkatalog entwickelt“, erläutert Ingeborg Friege die konstruktiven Gespräche. Die geschlossene Vereinbarung besagt, dass die Vermarktung der Bürgerenergie exklusiv über die BESG erfolgt. Die erzielten Erlöse aus der Vermarktung, fließen zu einem Teil in die Errichtung von regenerativen Erzeugungsanlagen im Stadtgebiet. Diese grüne Energie wollen die Partner wiederum für die Versorgung ihrer Kunden nutzen. Stefan Ziebs stellt hierzu fest: "Die Interessen der Bürgerenergie Solingen und der Stadtwerke decken sich: Auch wir wollen den Anteil erneuerbarer Energie in unserer Stadt steigern. Mit dem Kooperationsmodell bekommt die „Energiewende vor Ort“ ein Solinger Gesicht. „Das waren von Anfang an sehr konstruktive Diskussionen, von denen sowohl die Stadtwerke, aber genauso auch die BESG profitieren konnte“, so Ingeborg Friege weiter. „Wir haben schnell erkannt, dass wir gemeinsam mit den Energieexperten der Stadtwerke unsere Ideen deutlich effizienter umsetzen können.“

Der Vertriebsbereich der Stadtwerke Solingen hat sich mit der Energiewende schon zu einem frühen Zeitpunkt auf die kunden-spezifische Entwicklung von optimierten Bezugs- und Versorgungskonzepten konzentriert und gerade in diesem Bereich besondere Kompetenzen entwickelt. Die Stadtwerke Solingen setzen bereits in ganz NRW erfolgreiche Optimierungs- und Bewirtschaftungskonzepte um und begleiten mehrere große Energiekunden als Dienstleistungspartner bei der Bewirtschaftung ihres Energie- und Versorgungsportfolios. Hierzu Uwe Asbach: „Die Kooperation mit den Stadtwerken eröffnet uns neue Möglichkeiten zur Entwicklung kommunaler, dezentraler Versorgungskonzepte im Haushaltskundenbereich. Zudem hat unsere Genossenschaft über die Kooperation mit den Stadtwerken direkten Zugriff auf Großhandelskonditionen für qualifizierte Ökostromangebote, Marktanalysen und funktionierende Abwicklungsprozesse.“
„Tatsächlich scheint der in Solingen entstandene Kooperationsansatz zwischen BESG und Stadtwerke einzigartig in Deutschland zu sein.“, stellt Stefan Ziebs fest. „Gemeinsam können wir eine lokale Versorgungsstruktur unter Beteiligung der Bürger auf- und ausbauen.“
Schon im November wollen die Partner das erste gemeinsam entwickelte „Bürgerenergie-Produkt für Solingen“ vorstellen und dann zügig vermarkten.

Tags: