Der BOB, das Leuchtturmprojekt der Solinger Verkehrsbetriebe beim Energiewendestammtisch der BürgerEnergie Solingen vorgestellt

Oberleitungsbusse sind allen Solingerinnen bestens bekannt - aber auch der Krach und der Gestank ihres zusätzlichen Dieselmotors, wenn sie ausnahmsweise mit heruntergezogenen Stangen fahren müssen. „BOB“ für Batterie-Oberleitungs-Bus heißt die neue Bus-Generation, die stattdessen mit großen Akkus als „Notstromversorgung“ ausgestattet ist.
Das mit Mitteln des Bundesverkehrsministeriums geförderte Projekt der Solinger Verkehrsbetriebe weist darüber hinaus in eine Zukunft des öffentlichen Nahverkehrs, aus dem der Dieselantrieb zugunsten von vernetzten Elektroantrieben vollständig verdrängt sein wird.
Dies ist die zentrale Erkenntnis, die der Energiewendestammtisch der Solinger Bürgerenergiegenossenschaft beim Besuch der Verkehrsbetriebe vermittelte. Mehr als vierzig Personen nahmen am Samstag Vormittag an der Visite mit einer Vorführung der bereits angeschafften vier Busse und einem Vortrag über das zu Grunde liegende Projekt teil.

„Wir versuchen, mit diesem Projekt die Energiewende auch im öffentlichen Nahverkehr in Solingen einzuleiten“, so der Geschäftsführer der SWS, Conrad Troullier. "Dabei kann man diesen modernen Bussen nicht ansehen, wie viel Zukunft in ihnen steckt", so Jörg Eisenhut von den Stadtwerken, der kenntnisreich die Führung am Bus durchführte und sogar Blicke in die technischen Eingeweide der BOBs ermöglichte.
Im anschließenden Vortrag wurde deutlich, wie sehr der batteriebetriebene Oberleitungsbus ein sichtbarer Beginn eines weitreichenden Systemwechsels bei den Verkehrsbetrieben sein wird: „Das BOB-Projekt zeigt zum einen", so der Koordinator des Vorhabens, Adrian Dogge, „dass in Solingen die Potenziale vorhanden sind, den Betrieb der gesamten Busflotte aus örtlich verfügbaren erneuerbaren Energien zu betreiben“.
Zum anderen besteht darüber hinaus die Möglichkeit, mit Überschüssen und Flexibilitäten im System das Verteilnetz zu unterstützen. Grundlage des Projekts ist die enge Zusammenarbeit u.a. mit Lehrstühlen der Bergischen Universität Wuppertal, um für die notwendige Flexibilisierung des Netzes sowohl die technischen Voraussetzungen zu schaffen als auch die entsprechenden Steuerungen zu entwickeln.

So endete der Besuch des Energiewendestammtisches der BESG eG nach zweieinhalb Stunden mit einer ermutigenden Vision: Es ist möglich, den gesamten Busverkehr in Solingen weitestgehend emissionsfrei zu entwickeln.

Ralf Schüle, 29. Mai 2019